Portrait

Wer ist Alex Hofmann?

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Meine Reise startete am 25. Mai 1980 in Mindelheim / Bayern. Die Leidenschaft zum Motorsport kam früh, aber ungeplant. Bei einem zufälligen Besuch eines Moto Cross Events verliebte ich mich in die Mini Crosser im Fahrerlager. Meinem Vater ging ich danach so konsequent auf die Nerven, bis er mir zum 3. Geburtstag endlich eine Yamaha PW 50 in die Garage stellte. Die Neubausiedlung wurde dann einfach mal zur Moto Cross Strecke für umgebaut und im zarten Alter von 4 Jahren stand ich das erste Mal am Start eines Rennens.


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Meine Moto Cross Karriere war steil und zum Glück verletzungsfrei. Die ersten Sponsoren kamen sehr früh und nach vielen kleineren regionalen Titeln bei den 50ern und 60ern durfte ich mich 1992 das erste Mal offiziell Deutscher Moto Cross Meister nennen. Im folgenden Jahr gelang Titel Nummer zwei bei den 80 ccm Maschinen. Bereits 1994 - gerade mal 14 Jahre jung und nicht gerade gross gewachsen, kam ich in der Deutschen Meisterschaft bei den 125ern an meine körperlichen Grenzen. Zu Klein - zu leicht, war mein Talent meinem Körper Einiges voraus. In diesem Jahr bekam ich dann ein Angebot auf die Strasse zu wechseln und wagte den Schritt...


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Auf einer Yamaha TZ 125 machte ich die ersten Versuche auf Asphalt beim OMK Pokal und nach guten Resultaten ging es in der zweiten Saisonhälfte 1995 bereits in die Internationale Deutsche Meisterschaft / IDM. Mit Platz 5 beim Saisonfinale in Assen stand dann auch die Entscheidung fest, weiterhin auf der Strasse meinen Traum von der Weltmeisterschaft zu jagen.

Nach einer durchwachsen Saison 1996 mit Verletzungen und etlichen technischen Problemen ging es dann 1997 richtig vorwärts. Am Nürburgring konnte ich im Regen meine zwei ersten und letzten WM Punkte in der Achtelliter Klasse / 125 ccm sammeln. Es gelangen die ersten Siege in der IDM und am Ende reichte es für den Vizetitel. Da ich mittlerweile aber über 1,80 m gross geworden war und nicht mehr der Leichteste, war der Schritt in die nächst höhere Klasse eine logische Konsequenz.


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Meine Honda RS 250 war dann auch sofort „Liebe auf den ersten Ritt“. Das grössere und stärkere Bike passte perfekt zu mir und somit wurde 1998 eines meiner schönsten Jahre als Rennfahrer. Deutscher Meister der IDM 250 ccm / 10 Siege bei 10 Rennen / Europameister und Platz 10 mit Wildcard beim Grossen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring vor 120.000 Zuschauern. Die Weltmeisterschaft konnte kommen...


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Auf einer privaten TSR Honda 250 ccm ging die grosse WM Reise los. Nach der ersten Saison stand der Gesamplatz 16 in der WM Liste. Platz 8 als beste Platzierung und der Kampf mit Ralf Waldmann in Buenos Aires als persönliches Highlight. Die Saison 2000 auf einer privaten Aprilia war hauptsächlich durch Verletzungen geprägt. Schien und Wadenbeinbruch beim grossen Preis von Italien in Mugello als erster grosser Dämpfer. Zum Saisonende kam dann noch ein Mittelhandbruch in Brasilien dazu. Die Saison 2001 war zwar finanziell ein echtes Desaster beim Team Racing Factory, dafür sportlich recht erfolgreich unten den gegeben Umständen. Gesamt WM Endrang 12 und somit bester Privatfahrer. Doch auch Platz 6 beim Heimrennen am Sachsenring als Highlight von den eigenen Fans, konnte die Sponsoren nicht überzeugen.


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Anstelle eines Werksbikes stand ich zur Saison 2002 auf der Strasse und hielt mich mit Moto Cross und einem eigenen MTB Downhill Team motiviert und fit. Als Ersatzfahrer im Kawasaki Werksteam der WSBK kam ich am Lausitzring endlich wieder in der Sattel eines Rennmotorrads. Die Plätze 15 und 13 waren für mein allerstes Rennen auf einem Viertakter ziemlich ansprechend. Woraufhin mich dann Peter Clifford als Ersatzfahrer für Garry Mc Coy und sein Red Bull Yamaha Moto GP Team verpflichtete. Mit Platz 11 bei der Dutch TT auf der 500 ccm Zweitakt Rakete wurde das Fahrerlager wieder auf mich aufmerksam. Daraufhin konnte ich dann gleich bei den nächsten beiden Grand Prixs Loris Capirossi im West Honda Racing Team von Sito Pons ersetzen. Das Highlight des Jahres wurde wieder einmal der Sachsenring. Platz 10 bei meinem deutschen Debüt in der Königsklasse versetzte die Fans rund um den Ankerberg in Verzücken. Einen festen Vertrag als Rennfahrer für 2003 bedeutete es aber noch nicht.


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Aber zumindest sprang ein Vertrag als Moto GP Testfahrer dabei raus. Im Kawasaki Racing Team bekam ich dann auch die Chance mich bei 4 Rennen als Wildcard Fahrer zu beweisen. Am besten gelang mir das bei der Dutch TT mit Platz 10 im Regenchaos. Da ich die Stammfahrer Garry Mc Coy und Andrew Pitt meistens fest im Griff hatte, wurde im Rahmen des Brünn Grand Prixs mein erster Moto GP Vertrag besiegelt.

 


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An der Seite von Shinya Nakano ging es für mich dann endlich wieder als Fixstarter in die Königsklasse der Motorradweltmeisterschaft. Zwei Jahre im Kawasaki Racing Team waren mir das erste Mal als echter Werksfahrer sicher. Meine Rookie Saison verlief gut auf der leider etwas schwachbrüstigen Kawasaki ZX-RR 990 ccm. Am Ende des Jahres reichte es es zu Rang 15 nach vielen konstanten Rennen in den Punkten. Im Jahre 2005 sollte es mit dem neuen Kawasaki Big Bang Motor eigentlich weit noch vorne gehen. Doch leider standen für mich hauptsächlich technische Probleme und Verletzungen auf der Liste. Nach 6 verpassten Rennen reichte es nur zu Platz 19 im Gesamtklassement. Die Vertragsverlängerung bei Kawasaki bleib aus ...


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Die Einzige Chance als Moto GP Fahrer weiter im Business zu bleiben war das Pramac D‘Antin Ducati Team. So ging es auf einer jährigen Ducati und Dunlop Reifen in meine wohl härteste Zeit als Rennfahrer. Das Team rund um Luis D‘Antin glänzte in den zwei folgenden Jahren hauptsächlich durch schlechte Politik und unbezahlte Rechnungen bei Angestellten und technischen Lieferanten und Partnern. Mit dem Umstieg auf die 800-er ccm Maschinen im Jahre 2007 wurde mein Vertrag verlängert. Trotz aller Umstände sollte es mein bestes Moto GP Jahr werden. Etliche Top Ten Platzierungen und Platz 5 im Regenrennen von Le Mans brachten endlich wieder Verhandlungen mit echten Werksteams. Kurz vor einer Vertragsunterschrift rückte mein Traum allerdings wieder in weiter Ferne. Beim Grossen Preis der USA in Laguna Seca kam wieder einmal alles anders als erwartet. Der Franzose Sylvain Guintoli verpasste beim Lernen der gefährlichen Strecken in Kalifornien den Bremspunkt zu berühmten „Corkscrew“ Kurve meilenweit und torpedierte mich dabei im ersten freien Training ins Kiesbett. Dabei kam es zu einem offenen Trümmerbruch der linken Hand. Statt Vertragsunterschrift gab es erst einmal verschiedene Operationen und eine 2 Monate lange Pause, die mir alle Optionen auf bessere Teams und Aussichten genommen hatte. 


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Nach weiteren Querelen beim meinem Comeback mit Luis D‘Antin, warf ich ihm dann die wieder mal technisch schlecht vorbereitete Ducati Desmosedici in Estoril / Portugal vor die Füsse. Meine Geduld war einfach am Ende und jegliche Konsequenzen nebensächlich. Das Team reagierte mit einer „Vertragsauflösung“ und warf mit fehlende Motivation vor. Gerichtlich hätte ich mein Motorrad wieder einklagen können, aber die Grundlage zu gutem Sport war dort leider unter Luis D‘Antin nie gegeben. So endete die Saison 2007 vorzeitig und doch mit Platz 13 bei gerade mal 10 gefahrenen Rennen mit meinem besten Endrang in der Königsklasse. Im Jahre 2008 wurde dann übrigens Luis D‘Antin auf Lebzeiten aus dem Fahrerlager der Motorrad WM verbannt. Den symbolischen 1€ meines Moto GP Vetrages habe ich übrigens auch nie bekommen...


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Seit 2008 bin ich nun Aprilia Test und Entwicklungsfahrer. Der zuerst unterzeichnete Vertrag sollte mich in der Saison 2009 eigentlich zusammen mit der neuen Aprilia RSV4 in die Superbike Weltmeisterschaft bringen. Ich entschied mich aber aus freien Stücken gegen den Rennsport und weiter für den Testfahrerjob, da die Superbike WM nie mein Herz erobert hatte. Mein Traum war die  Moto GP.


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Passend zu meiner Entscheidung stieg dann parallel das DSF / Deutsche Sport Fernsehen als übertragender Live Sender in der Moto GP ein und ich fand dort Unterschlupf als Moto GP Experte. Im der nächsten Saison wurde aus DSF - Sport 1 und meine Aufgabe blieb nicht nur mehr Experte sondern auch noch Moderator der Übertragungen.




Mein wichtigster und glücklichster Job ist allerdings seit 2010 nun Vater. Mit meiner Frau Romina und Junior Travis wohnen wir in der Schweiz und freuen uns auf all das - was noch vor uns liegt!